Aus dem "chocolatal":
Kaffee und Nüsse, gut angezogen
Ökologie und Ökonomie haben die gleiche Wurzel, oikos, was im Griechischen "Haus" bedeutet. Ein stabiles Haus zu gestalten, in dem auch die nachfahrenden Generationen sich noch wohlfühlen, bedeutet letztendlich Ökonomie und Ökologie unter einem Dach miteinander zu verknüpfen und nicht als unauflösliche Widersprüche zu verstehen. So unterschiedliche Länder wie Deutschland und Bolivien teilen sich diese Herausforderung. Ein Beispiel für ein Unternehmen, welches einen Beitrag in diese Richtung leisten will, ist das kleine, in Bolivien agierende Aktienunternehmen "Rainforest Exquisite Products S.A." (REPSA). Es steht für die nachhaltige Erzeugung und den Vertrieb von Produkten aus drei wild gesammelten oder in Gemeinde-Kooperativen angebauten Nutzpflanzen des Amazonas und der Yungas (1200–1800 m): Kakao, Paranuss und Kaffee.
Der wilde "criollo cacao" sorgt für den kräftigen Geschmack der dunklen Schokolade, der Spezialität des Unternehmens. REPSA nutzt ein "chocolatal", eine für das Amazonasgebiet untypisch hohe Dichte von wilden Kakaobäumen. Sie ist möglicherweise auf die landwirtschaftlichen Aktivitäten der Jesuiten zwischen 1668 und 1767 zurückzuführen.
Zusammen mit der kontrollierten Weiterverarbeitung in La Paz sorgt REPSA für gleichbleibend hohe Qualität ihrer wichtigsten Produkte: des Gourmet-Kaffees "Top of the World", der mit Wildschokolade überzogenen Paranüsse "Rainforest Delight" und der Röstkaffeebohnen in Wildschokolade, "Chocofé". REPSA, 1997 in La Paz gegründet, bietet den Gemeinde-Kooperativen faire Preise und im Bedarfsfall auch technische Unterstützung.
REPSA in der Provinz Itenez (Departamento Beni) hat zehn Mitarbeiter und fünf Aktionäre. ©REPSA
Volker Lehmann (geb. 1957), Diplom-Agraringenieur aus Dortmund, war schon seit 1987 im Rahmen der Entwicklungshilfe im Ausland tätig. Zwischen 2000 und 2005 arbeitete er für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Bolivien, einem für ihn bis dahin "völlig unbekannten und deshalb reizvollen Land". Nach Ablauf dieser Tätigkeit wagte er den Schritt in die Selbständigkeit und stieg als Teilhaber und Geschäftsführer bei REPSA ein. Die Erzeugung ökologisch nachhaltiger Produkte unter sozialverträglichen Bedingungen entsprach genau seiner Vision vom "vernünftigen Wirtschaften in menschlichen Dimensionen".
Volker und Alexandra Lehmann haben zwei in Bolivien geborene Töchter, Johanna Anahi und Laura Yasi, was ihre Integration, wie sie selbst sagen, wesentlich befördert hat. Neben seinen kommerziellen Aktivitäten unterstützt REPSA das "Climate Action Project" des "Noell Kempff Nationalparks" zur Verringerung der Treibhausgase und ein Kinderheim in Santa Cruz.
(Dirk Hassler)