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"El trole"

Trolebús Quito S.A. und Vossloh Kiepe

"Übrigens: Der Betreiber der Oberleitungsbusse schreibt seit einiger Zeit schwarze Zahlen! Im öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland kommt das vermutlich nicht oft vor."

"Wenn man von den Elektrobussen in Quito erzählt, fragt jeder, der die Stadt kennt, sofort: Wie schaffen die denn die Steigungen? - Die betragen tatsächlich fast 16%. Die erste Serie von Bussen, die wir einsetzten, bewältigte das bereits mit ihren 157 kw Leistung; die neue Serie hat bereits 230 kw, das sind 308 PS. Die Busse transportieren heute aber auch doppelt so viele Passagiere wie ursprünglich vorgesehen ... Und natürlich die zweite Frage: Was passiert bei versperrten Straßen oder Stromausfällen? Nun, dann löst sich der Bus von der Oberleitung und fährt mit seinem Dieselaggregat weiter. Früher reichte dessen Kapazität gerade einmal, um in den Hangar zurückzufahren; heute kann man notfalls den Fahrbetrieb damit aufrechterhalten."

"Der Strom? Eigentlich gibt es in Ecuador billigen Strom - durch Wasserkraft. Das ändert sich natürlich, wenn einmal die Regenfälle ausbleiben." (Dipl.-Ing. Enrique Luque Alemán, Vossloh Kiepe GmbH, Düsseldorf, 2009)

"Ja, es gab Anfangsschwierigkeiten. Nicht etwa technischer, sondern sozialer Art: Die transportistas, die vielen Kleinunternehmer, die vorher mit Minibussen den Personenverkehr bestritten hatten, sahen ihre Existenz gefährdet, da die meisten Strecken zugunsten des trole für sie gesperrt wurden."

"1996, bei der Eröffnung der zweiten Etappe der trole-Strecken, gab es Proteste - und Sabotageakte. Troles wurden angegriffen, Oberleitungen zerstört. Die Busse mussten unter Polizeischutz fahren. Wir haben uns mit den Leuten an einen Tisch gesetzt. Die Stadt Quito und ihr Verkehrsplaner teilten dann einem Teil der transportistas feste Strecken zu, andere waren zufrieden, wenn ihnen ihre Kleinbusse abgekauft wurden. Mittlerweile ist der trole akzeptiert." (E. Luque, 2009)

Der trolebús wird wohl vor allem wegen seiner Zuverlässigkeit und Sicherheit geschätzt. Und auch, weil er alle Fahrgäste gleich behandelt: Früher hielten die Minibusfahrer manchmal gar nicht an, wenn sie sahen, dass am Straßenrand 'nur' Schulkinder standen.

Dass die Ecuadorianer von den 'deutschen Bussen' sprechen, obwohl sicher kaum jemand Vossloh Kiepe kennt, den Lieferanten der wichtigsten Elemente, liegt vermutlich am Hersteller ihrer Chassis: Sie tragen alle den Mercedes-Stern.