"Alles ist Wechselwirkung ..."
Alexander von Humboldt und die Erweiterung des Weltbewusstseins
Alexander von Humboldts Arbeitsweise war transdisziplinär. Er suchte den Dialog mit anderen Disziplinen, dies jedoch nicht vom Standpunkt einer bestimmten "eigenen" Disziplin aus, sondern vielmehr so, dass er mit Hilfe von Spezialisten die Logiken verschiedener Wissensgebiete zu vernetzen versuchte.
Das Porträt von Weitsch illustriert Humboldts Ansatz und dessen Feldforschungspraxis: Es enthält z.B. Hinweise auf Pflanzengeographie, Mineralogie, Geologie und Meteorologie.
Humboldts Blick auf die Neue Welt und ihre Bewohner war seiner Zeit weit voraus und erfüllte die drei wichtigsten Anforderungen an gute Anthropologie: Er stützte sich immer auf Empirie - bis hin zu gefährlichen Selbstversuchen; er verfolgte einen holistischen Ansatz, indem er versuchte, alle Wesen und Phänomene im Gesamtkontext ihrer jeweiligen Daseinsbereiche und Lebensumstände zu erfassen; und er arbeitete - im Kleinen wie im Großen - vergleichend. Lange nach seiner Amerikareise (1799-1804) unternahm er 1829 noch eine Reise nach Russland. Er bezeichnete sie als sehr wichtig, weil sie die Einschätzungen, die er in Amerika gewonnen hatte, ergänzte, korrigierte und relativierte. Eine der Stärken Humboldts war es, wissenschaftliche und politische Probleme aus mehreren Perspektiven, auch aus jener der Anderen betrachten und einschätzen zu können.
Für seinen Bruder Wilhelm war Alexander von Humboldt, der in Lateinamerika vielerorts bekannteste und am höchsten respektierte Deutsche, jemand der - nicht weniger als konsequent - "aufgehört hat, deutsch zu sein".
- Kurzbiografie Alexander von Humboldt
- Publikationen von Alexander von Humboldt in der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts, Berlin.
- Publikationen über Alexander von Humboldt in der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts, Berlin.
Literatur:
- Ette, Ottmar. 2009. Alexander von Humboldt und die Globalisierung. Frankfurt am Main: Insel Verlag.